Mitte September herrscht in vielen Orten des Allgäus
feierliche Stimmung. Dann werden in 30 Gemeinden rund 30.000 Rinder,
die den Sommer über auf Bergweiden verbringen durften, wieder
zurück ins Tal getrieben.
Von den Hirten geführt, wird die Herde – vorneweg
das prächtig geschmückte Kranzrind – von
zahlreichen Zuschauern, die sich an Weges- und
Straßenrändern versammelt haben, festlich empfangen.
Bis zu 35 Kilometer legen Hirten und Tiere beim Alpabtrieb bis zum
Scheidplatz zurück. Dort wird das Vieh von den Hirten der
Almgenossenschaften, in deren Obhut es drei Sommermonate lang gegeben
wurde, ausgeschieden und seinen Besitzern übergeben
– daher der Name Viehscheid.
Der Alpabtrieb ist in den meisten Dörfern ein gemeindeinterner
„Feiertag“, die meisten Betriebe
schließen an diesem und am folgenden Tag ihre Türen,
denn auf Heimatfesten und in Festzelten feiern Hirten, Bauern und
tausende von Besuchern ausgiebig bis spät in die Nacht, dass
die Tiere wohlbehalten ins Dorf zurückgekehrt sind.